Nasses Bild  ▎Jaroslav Seifert

文摘   2024-06-09 18:14   德国  


潮湿的照片

那些美丽的日子

这座城市似一个骰子,一把扇子,一声鸟鸣

或一只海滨的扇贝

——再见,再见,娇美的姑娘们,

我们今天相遇,

将永远不会重逢。

那些美丽的星期天

这座城市似一只足球,一张卡片,一支陶笛

或一座摆动的钟

———在洒满阳光的街道上

行人的影子在接吻,

人们走开,所有的陌生人。

那些美丽的黄昏

这座城市似一座钟,一个吻,一颗星

或向日葵那样转动

——最初的和弦

舞者扇动姑娘手臂上的翅膀

像黎明第一道光芒里的飞蛾或梦魇。

那些美丽的夜晚

这座城市似一朵玫瑰,一张棋盘,一把小提琴

或一个哭泣的女孩

———我们玩多米诺骨牌,

缀满黑点的多米诺骨牌,在酒吧里瘦弱的女孩们,

望着自己的膝盖,

那么的枯干

像两具骷髅,戴着吊袜带的丝绸王冠,

在令人绝望的爱情王国里。

 


远洋 译

Ach, die schönen Tage

wenn die Stadt einem Würfel gleicht, einem Fächer, dem Lied eines Vogels

oder einer Muschelschale am Meeresstrand

lebt wohl, lebt wohl, ihr hübschen Mädchen,
denen wir heute begegneten –
wir werden uns nie wiedersehen.


Ach, die schönen Sonntage

wenn die Stadt einem Fußball gleicht, einer Spielkarte und einer Okarina

oder einer schwingenden Glocke

in der sonnenhellen Straße
küssten sich die Schatten der Vorübergehenden,
und Menschen eilten davon, Unbekannte, Fremde.

Ach, die schönen Abende

wenn die Stadt einer Rose gleicht, einem Schachbrett, einer Violine

oder einem weinenden Mädchen

wir spielten Domino,
schwarz gepunktete Steine, mit den dünnen Mädchen in der Bar,
und betrachteten ihre Knie,

die knochig waren
wie zwei Schädel mit den silbrigen Kronen ihrer Strumpfbänder
im verzweiflungsvollen Reich der Liebe.



Aus »Ein neuer Pfad zum Wasserfall. Gedichte«, 

Bearbeitet von Raymond Carver u. Helmut Frielinghaus

© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, S. 15







 

Jaroslav Seifert


雅罗斯拉夫·塞弗尔特(1901年9月23日—1986年1月10日),捷克作家、诗人、记者,1984年诺贝尔文学奖获得者。2005年6月捷克票选“最伟大的捷克人”(Největší Čech)中,他排名第24。


“19岁发表反映工人苦难生活的处女诗集《泪城》,一举成名,成为捷克共和国时期的文坛重将。”(引用孟宪忠编著的《诺贝尔文学奖作家的人生之旅》第244页的内容。)1944年出版《石桥》,收录大量揭露、抨击法西斯侵行罪行的诗歌。(出处同上)“塞弗尔特一生笔耕六十多年,发表卅余部诗集。荦荦大者有《全部的爱》、《在T‧S‧F电台周波里》、《夜莺唱得多难听》、《信鸽》、《从膝上落下的频果》、《维纳斯之手》、《到了,春天》、《把灯关上》、《满是泥土的钢盔》、《母亲》、《哈雷慧星》、《皮卡迪利的伞》。他的诗作两次获捷克斯洛伐克“克利门特‧哥特瓦尔德”国家奖。”(引用孟宪忠编著的《诺贝尔文学奖作家的人生之旅》第246页的内容。)


Jaroslav Seifert (* 23. September 1901 in Prag; † 10. Januar 1986 ebenda) war ein tschechischer Dichter, Schriftsteller, Journalist und Übersetzer. In den frühen Jahren war er ein bedeutender Vertreter der tschechischen Proletarischen Poesie, um später zu einem der wichtigsten Dichter des Poetismus zu werden. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Devětsil (Neunkräfte), einer einflussreichen Gruppierung innerhalb der tschechoslowakischen Avantgardebewegung. 1984 erhielt Seifert als bislang einziger Tscheche den Literaturnobelpreis. Nach ihm ist der Jaroslav-Seifert-Preis benannt.


In den 1970er Jahren wurde Seiferts literarische Tätigkeit behindert. Es durften lediglich Reeditionen seiner älteren Werke publiziert werden, nicht jedoch seine neuen Arbeiten. Die Einschränkungen nahmen zu, nachdem Seifert als einer der Ersten die Charta 77 unterzeichnete. Er zog sich gezwungenermaßen zurück und publizierte seine Poesie fortan regelmäßig im Samisdat. Als mit Beginn der achtziger Jahre seine Werke wieder offiziell erscheinen durften, griff die Zensur stellenweise in den Text ein und begrenzte auch die Auflagen.


1984 erhielt Jaroslav Seifert den Literaturnobelpreis „für seine Dichtung, die mit frischer Sinnlichkeit und reicher Erfindungsgabe ein befreiendes Bild menschlicher Unbeugsamkeit und Vielfalt gibt“. Auf Grund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung musste seine Tochter Jana die Auszeichnung entgegennehmen. Für dieses bedeutende Ereignis hatten die staatlich kontrollierten Medien nur eine kurze Erwähnung übrig. Anfang des Jahres 1986 starb Jaroslav Seifert in Prag. Das staatliche Begräbnis drohte zu einer antikommunistischen Manifestation anzuwachsen. Der Abschied fand in einer Kirche des Prager Stadtteils Břevnov unter der strengen Überwachung des Innenministeriums statt. Seiferts letzte Ruhestätte liegt in Kralupy nad Vltavou, einem unweit von Prag gelegenen Ort, aus dem seine Großeltern mütterlicherseits stammen. Im Juli 1995 wurde der Asteroid (4369) Seifert nach ihm benannt. Seit September 2010 befindet sich an dem Haus, an dem Jaroslav Seifert von 1938 an lebte, in Prag Břevnov in der Straße U Ladronky, eine ihm gewidmete Gedenktafel.


Quelle: WIKIPEDIA






 

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