Ein kurzes Zitat aus einem der letzten "Schwarzen Heften" Heideggers. Als mutmachende Neujahrsbotschaft an alle Freunde und Studenten...
Heidegger, GA 101, 36-37:
"An eine Oberprima eines Gymnasiums: [...]
Worauf kommt es bei Ihrem bevorstehenden akademischen Studium am meisten an? "Was sollen wir tun?" fragen Sie.
Tun Sie das Lassen in dem zwiefachen Sinne: einmal negativ, sich freihalten von der leeren Verstrickung in die technische Welt nach jeder ihrer Formen; zum anderen positiv: sich offenhalten für das Verehrungswürdige Vorbildliche der Überlieferung des abendländischen Geistes. Sie sammelt sich in dem noch immer nicht gehörten Zuspruch des Dichters, den vor bald hundert Jahren der Primaner Friedrich Nietzsche seinem Freund zum ausharrenden Lesen empfahl. Der Name des Dichters heißt: Hölderlin.
Aber jede Anweisung für Ihr Tun und Lassen ist vergeblich, wenn Sie nicht aus der eigenen Kraft der Jugend das Echte wagen und wieder lernen zu suchen. Hölderlin sagt:
"Wir sind nichts. Was wir suchen ist alles.""